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Mastering the Challenge: Im Gespräch mit Vera Hofbauer - Nachlese

„Öffis haben ihren Wert – müssen aber auch ihren Preis haben“

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Caroline Hödl & Vera Hofbauer

Caroline Hödl war für die Agenda Bahnindustrie Frauen* im Gespräch mit Vera Hofbauer, der neuen Leiterin der Sektion „Verkehr“ im Bundesministerium für Klimaschutz, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Sie haben dabei über ihren ungewöhnlichen Weg von der Schifffahrt zu ihrer jetzigen Position im Verkehrssektor gesprochen und welchen Beitrag sie zur Mobilitätswende leisten kann. Auch hat Vera Hofbauer Antworten auf die Frage gegeben, wie sie es schafft, neben ihren täglichen Verpflichtungen die strategischen Themen nicht zu vernachlässigen.

Als studierte Raumplanerin hat sich Vera Hofbauer in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn intensiv der Schifffahrt gewidmet. Besonders spannend war für sie dabei immer das integrative Planen im Spannungsfeld zwischen Wasserbau und Umweltschutz. Zu ihren primären Aufgaben zählten, unter vielen anderen, die Mitarbeit bei der Gesetzeswerdung. Das Spektrum reichte von Europäischen Strategien bis hin zur konkreten Wasserverschmutzung in der Wachau. Als Leiterin der Schifffahrtsaufsicht war sie aber auch – wie sie selbst mit einem Augenzwinkern sagt – für 36 „g’standene Männer“ zuständig, die sich entlang der Donau um die Sicherheit der Schifffahrt kümmern.

Seit 1. Jänner 2022 leitet sie nun die Geschicke in der größten Sektion des BMK, der Sektion „Verkehr“. Dabei half ihr die Erfahrung im Bundesdienst und speziell auch schon die zahlreichen Jahre im BMK sehr, sich schnell einzuleben. Wenngleich der Bundesdienst in der Öffentlichkeit nicht den Ruf genießt besonders dynamisch zu sein, betont Vera Hofbauer, dass Veränderung und vor allem die Gestaltung absolut möglich sind und sie daher gerade für junge Menschen besonders spannende Tätigkeitsfelder sieht.

Für sich selbst hat sie kreative, konzeptionelle Themen in ihrem täglichen Tagesablauf bewusst verankert, um nicht vom beruflichen Alltag überrollt zu werden.

Angesprochen auf die Möglichkeiten, Menschen noch mehr zum Öffentlichen Verkehr zu bringen, gibt sie offen zu, dass es dafür wohl tausend Schrauben gibt, nur: die wenigsten sitzen locker. Im Fokus muss jedenfalls stehen, immer die Bedürfnisse aller Menschen zu treffen. Die Ausstattung der Züge und ein attraktives Angebot sind natürlich wesentlich, aber auch auf Mikro-ÖV (Anm.: Kleinräumige, bedarfsorientierte und flexible Verkehrsangebote) und vor allem die Digitalisierung als Mittel zur Verkehrslenkung muss man aus Hofbauers Sicht in Zukunft setzen.

Wenn es um europäische Vorbilder in puncto Mobilitätskonzepte geht, sieht Vera Hofbauer weniger die eine Stadt, auf die man seine Blicke richten soll, denn: „Viele europäische Städte machen unterschiedliche Dinge besonders gut. Man kann sich daher sicher viel abschauen, trotzdem sind die Rahmenbedingungen auch immer individuell verschieden.“ Und was für die Stadt gut funktioniert, ist für den ländlichen Raum nicht immer haltbar. Hier gilt es zu differenzieren.

In dem Deutschlandweiten 9€-Ticket, momentan vorgesehen für die Monate Juni, Juli und August, sieht sie eine Werbeaktion, die so etwas wie eine „Einstiegsdroge“ für Menschen in den Öffentlichen Verkehr sein kann. Das leistet ihrer Ansicht nach aber auch unser Klimaticket. „Man muss zudem ganz klar sagen: Öffis haben ihren Wert, daher müssen sie auch einen Preis haben!“, ist Vera Hofbauer überzeugt.

Neben den vielen inhaltlichen Themen hat uns Vera Hofbauer im Word Rap aber auch ein paar persönliche Details verraten. Zum Beispiel, dass sie mit dem Fahrrad in die Arbeit fährt, für den Urlaub am liebsten die Bahn und seltener das Auto wählt. Ihren Urlaub verbringt sie übrigens am liebsten mit ihrer Familie im Waldviertel oder in Italien. Gefragt nach ihrem Lieblingsessen können ihr wohl viele zustimmen: Italienisch geht immer!

Übrigens vertraut sie persönlich auf die Kraft & Magie des Zufalls, weshalb Arbeiten von zuhause (abseits von Pandemie-Zeiten) für sie nicht das richtige Modell ist. Denn das zufällige Gespräch mit Kolleg*innen bringt oft die großartigsten Ideen. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch!

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Caroline Hödl, Vera Hofbauer, Ruth Boyer, Ulrike Farnik

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